Mittwoch, 24. April 2024

„Vom Realschulabschluss zum Studium“ - ein Elternabend in digitaler Form

„Auch wenn die Kinder schon groß sind, zeigen Sie Interesse, machen Sie ihnen Mut und lassen Sie sie reden!“

Bettina Pritzl, selbst Mutter einer erwachsenen Tochter und ehemalige Realschülerin, gab den Zuhörern in ihrem Vortrag diesen und viele weitere Tipps mit auf den Weg.

Die Realschule der Pfingstrittstadt hatte wiederholt zum digitalen Elternabend für die 9. und 10. Jahrgangsstufe zum Thema „Vom Realschulabschluss zum Studium“ eingeladen. Da an diesem Abend weniger die Gespräche, sondern vorrangig gezielte Informationen in den Vordergrund standen, griff die Realschule auf das digitale Format zurück.

Die Technik lag wie immer in den Händen von StRin Frau Alexandra Gruber, Mitglied im Medienteam der Realschule. 

Die Schüler*innen und deren Eltern empfingen Punkt 18:30 Uhr an einem Mittwoch, Ende September die Stimme der Schulleiterin, die die interessierten Zuhörer über ihren Monitor begrüßte.  

Bekanntermaßen sind die Ablenkungen im heimischen Umfeld größer und damit die Aufmerksamkeitsspanne deutlich niedriger, deshalb bekamen die Referenten die Auflage, ihren Vortrag auf 15 Minuten zu begrenzen.

Frau StDin Christine Eisenhart, Beratungslehrerin der FOS/BOS in Cham, informierte über die „beiden Schulen unter einem Dach“. Mit der FOS/BOS wurde ein Schultyp etabliert, der Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Schulabschluss und/oder abgeschlossener Berufsausbildung zum Fachabitur, zur fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife führt. Je nach Abschluss ist damit ein Studium an jeder Fachhochschule oder Universität möglich.

Dem Fachabitur schreibt Beratungslehrerin Eisenhart zwei Vorteile zu: Einerseits bereitet die Fachrichtung auf einen entsprechenden Studiengang vor, andererseits habe man, unabhängig von der FOS/BOS-Ausbildungsrichtung, freie Wahl im Hinblick auf alle Hochschulstudiengänge. Seit dem Schuljahr 2019/2020 besteht zudem zwischen der FOS und der Realschule der Pfingstrittstadt eine Kooperation, die es der Lehrerschaft beider Schularten ermöglicht, sich noch enger zu vernetzen und damit unseren Schulabgängern einen optimalen Start an der FOS zu ermöglichen.

Nach einer fünfminütigen Pause, unterlegt mit einem knackigen Pausenfüller der Schulleiterin, legte Herr StD Markus Hartl, Beratungslehrer am Robert-Schuman-Gymnasium in Cham, los. Seit vielen Jahren gibt es dort eine Einführungsklasse. Die Einführungsklasse (E11) ist eine „besondere 11. Klasse“, die Schülerinnen und Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss den Zugang in die Oberstufe (Q12 und Q13) ermöglicht. Schüler und Schülerinnen erwerben in diesem einen Jahr die „Oberstufenreife“ und können dann zur hochwertigen Allgemeinen Hochschulreife am Gymnasium gelangen. In der E11 werden inhaltliche Unterschiede ausgeglichen, gymnasiale Arbeitsformen eingeübt und die Grundlagen der notwendigen zweiten Fremdsprache erlernt. So wird gezielt auf die letzten beiden Jahre am Gymnasium vorbereitet. Mit diesem Abschluss ist ein Studium an jeder Universität möglich.

Seiner Erfahrung nach sind Realschüler sehr motiviert, wenn sie sich für diesen Weg entscheiden. Außerdem bringen sie Prüfungserfahrungen mit und zeigen in Bereichen des selbstständigen Lernens und Erarbeitens eine reife Einstellung.

Die Veranstaltung endet immer mit einem Praxisbaustein. In diesem Jahr referierte eine technikinteressierte ehemalige Realschülerin. Frau Pritzl belegte jeweils den technischen Zweig an Realschule und FOS, ihr weiterer Weg ging an die Technische Universität nach München.

Eingeschrieben im Fach Physik, scheiterte sie und erlebte damit einen kurzzeitigen Tiefpunkt in ihrer beruflichen Laufbahn. Mit entsprechender Motivation gelang Frau Pritzl 1991 der Abschluss an der FH in München als Diplomingenieurin. Ihrer Technikaffinität ist sie treu geblieben. Sie ist heute Umweltschutzingenieurin im Landratsamt Regen und versucht in dieser Position, Mädchen für technische Berufe zu begeistern.

Ein weiteres Standbein hat sich Frau Pritzl in der Gesundheitsbranche aufgebaut. Als Gesundheitscoach und Wald-Gesundheitstrainerin ist sie in und um Bad Kötzting vielen ein Begriff.

Mittlerweile sind viele neue Berufsfelder entstanden. „Auch wenn ihr mit euerem Studium nicht den passgenauen Beruf findet, ihr habt viele Kompetenzen erlernt, könnt euch fortbilden und einarbeiten“, so die abschließenden motivierenden Worte an die Schülerschaft.

„Eine rundum gelungene Veranstaltung mit interessanten Referenten“, lobte im Anschluss die Schulleiterin Frau Sabine Schmid. „Damit haben wir unseren Schüler*innen und deren Eltern Möglichkeiten aufgezeigt, mit dem Realschulabschluss die Hochschulreife zu erlangen und zu studieren.“ Schließlich haben im vergangenen Schuljahr 36 Schulabgänger*innen einen von den beiden Wegen gewählt und besuchen jetzt die FOS oder das Schuman-Gymnasium.

Ina Krause, Beratungsrektorin