Donnerstag, 21. November 2024

Beratung - Lernlust statt Lernfrust


Lernlust statt Lernfrust – Motivation in Home-Office-Zeiten

Seit vielen Jahren geht der Trend in europäischen Kinderzimmern zu zwei Fernsehgeräten, drei Bildschirmen und vier Monitoren, aber nicht zum zweiten Buch. Schule und Wissensvermittlung im herkömmlichen Sinne konkurriert mit einer Vielzahl von Medien und Ablenkungen.

Lernen in Corona-Zeiten bedeutet nun, sich in diesem medialen Umfeld so zu konzentrieren und motivieren, damit der neue Stoff zu eigen wird.

Hinzu kommt die fehlende Nähe zum Lehrer, welcher in der Vergangenheit durch ständiges Wiederholen und Abfragen den Wissensstand des Schülers überprüfen konnte.

Motivationsprobleme, die schon im Präsenzunterricht vorlagen, werden jetzt noch verstärkt. In den Kinder- und Jugendzimmern entsteht Lernfrust statt Lernlust, welcher unter Umständen das gesamte Familienklima belastet.

Entsprechend oft gingen im Sekretariat Beratungsanfragen und Hilferufe zum Thema „Fehlende Motivation meines Kindes“ ein.  Beratungen bieten die jeweiligen Klassenleiter, Fachlehrer und Verbindungslehrer im Rahmen ihrer Sprechzeiten an. Umfassendere Probleme können mit der Beratungslehrerin, Frau Ina Krause oder der Schulleitung besprochen werden.

Mittlerweile haben sich viele Lernforscher mit dieser Thematik beschäftigt und ganze Abhandlungen verfasst. Vieles davon ist aber nur mit sehr viel Energie, Zeit und Geduld in der Praxis umsetzbar. Und doch gibt es relativ schnelle Strategien, die Motivation des Lernenden wieder anzukurbeln.

 

Kampf den Motivationskillern – 10 praxistaugliche Tipps für dich und euern Familienfrieden

  • Ordnung auf dem Arbeitsplatz ist wie Ordnung im Gehirn!
  • Freie Wahl des Arbeitsplatzes beim Auswendiglernen!

Auswendiglernen und Bewegung passen gut zusammen. Du kannst auch deine Gedanken mit dem Handy aufnehmen und beim Spaziergang abhören.

  • Kein Bock auf das neue Thema? Google im Internet nach Sinn und Nutzen für dich und deine Zukunft! Oder frage den Lehrer: „Wofür ist das wichtig?“
  • Setze dir Etappenziele! „Ich möchte die Prozentrechnung verstehen, weil ich dann die neuen Preise bei den Angeboten berechnen kann.“

Behalte auch den Gipfel im Blick! „Französisch möchte ich können, weil wir in zwei Jahren eine Urlaubsreise dorthin planen.“

  • Mit Vollgas nur 15 min lernen!

Plane in deinem „Nervfach“ nur kleine Lerneinheiten, die gerade noch erträglich sind, stell dir die Uhr und arbeite voll konzentriert. Bist du erst einmal in der Arbeit drin, dann schaffst du vielleicht noch etwas mehr. Ansonsten hast du eine Viertelstunde intensiv gearbeitet.

  • Wir sind Weltmeister im Verbessern und Kritisieren! Es fällt uns aber schwer, etwas Neues zu erschaffen.

Deshalb leiden wir bei kreativen Aufgaben, wie z.B. dem Schreiben von Aufsätzen, häufig unter Aufschieberitis. Beginne rechtzeitig mit einem Entwurf, dieser darf ruhig grottig schlecht sein und verbessere ihn ständig in den nächsten Tagen!

  • Humor beflügelt! Überlege dir für schwierige Vokabeln oder Formeln lustige oder komische Eselsbrücken. Es dürfen auch holprige Verse sein, Hauptsache, es reimt sich.
  • Wer fragt gewinnt! Überlege dir mit Hilfe deines Heftes, welche Fragen der Lehrer zu diesem Thema stellen könnte. Du kannst sie auch deinen Eltern stellen und Lehrer spielen!
  • Klugheit kann man essen!

Wie ein Auto braucht auch der Motor im Kopf den richtigen Treibstoff. Trinke rechtzeitig (nach Möglichkeit Wasser oder zuckerarme Getränke) und tanke am Morgen Energie in Form eines abwechslungsreichen Frühstücks!

  • Gehirnpflege ist wie Autopflege!

Damit der Motor im Kopf rund läuft, braucht das Gehirn ausreichend Schlaf, Sauerstoff und Bewegung.

 

Und wenn im neuen Schuljahr die Motivation und damit die Leistungen trotz der Tipps wieder im Keller sind?

Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung, um die Ursachen abzuklären. Bei sehr umfangreichen und komplexen Problemen stellt der Beratungslehrer einen Kontakt zur Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche in Cham her. Unser dortiger Ansprechpartner, Herr Martin Kriekhaus, berät seit vielen Jahren an der Außenstelle in Bad Kötzting. Seit zwei Jahren berät er auch vierzehntägig an der Realschule.

 

Liebe Eltern,

auf diesem Wege möchte ich Sie erneut ermutigen, sich Hilfe zu holen. Bitte bedenken Sie immer: „Keiner verliert an Stärke, sobald er Schwäche zeigt und sich Hilfe holt!“

Oder in Problemfällen gilt: „Reden ist Gold!“

 

Ina Krause, Beratungsrektorin und Mobbingbeauftragte der Oberpfalz