Der Berg ruft
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Der Eintrag ins Hüttenbuch war Ehrensache und die Schüler der Realschule Bad Kötzting verewigten sich mit einem kleinen Kunstwerk, so wie die Jahre zuvor auch. Die Hüttenleute betonten wie viele Wanderer am Weg auch, mit welch höflichen und tollen Schülern die Realschule unterwegs wäre, und das freute natürlich die beiden Betreuer. Mit Gesellschaftsspielen verbrachten die Kinder die Zeit bis 22 Uhr, denn dann war Zapfenstreich, um fit zu sein für die kommende Herausforderung! Am nächsten Tag stand nämlich der Rosskopf (2845 m) auf der „to do Liste“. Der zweite Tag führte eineinhalb Stunden durch eine hochalpine Landschaft, über Blockhalden, Schneefelder und Schotterkare hinauf zum Gipfel. Groß aber war der Jubel, als schließlich der erste Gipfel „fiel“, der Rosskopf mit seinen knapp 3000 Metern. Der Stolz, es geschafft zu haben, ließ alle Mühen schnell vergessen. Ein atemberaubendes Alpenopanorama entschädigte für den harten Anstieg. Anschließend musste die Gruppe die Rosskarscharte (2689 m) passieren, um dann zum Tauernhaus (1631 m) abzusteigen. Frisch gestärkt nach einer kleinen Pause an der Scharte schlängelte sich der Schülerbandwurm wieder über Gesteins- und Schneefelder hinab ins Rainbachtal, einem der ursprünglichsten Nationalparktäler. Hier ist Murmeltierland. An den Hängen gab es Pfeifkonzerte, die vor 18 Menschen mit ihren bunten Rucksäcken warnten. Dunkle Zirbenwälder und kleine Waldmoore, Latschenfelder und ein buntes Blütenmeer an Alpenpflanzen begleiteten den Weg hinab zum Tauernhaus. Zunächst freuten sich viele Schülerinnen und Schüler, dass es nach immerhin fast 1300 geschafften Höhenmetern nun endlich abwärts ging, aber nach einer Weile stellten sie fest, dass das Abwärtsgehen auch so seine Tücken hat, was sich deutlich an der Oberschenkel- und Kniebelastung bemerkbar machte. Am späten Nachmittag erreichte die Gruppe nach über 24500 Schritten müde und kraftlos und auch mit manchen Blessuren, wie Blasen an den Füßen oder Kniebeschwerden, das 4 Sterne Hotel „Tauernhaus“. Zum Ausklang des Tages verlieh Herr Blass Urkunden über die erfolgreich überstandene Wanderung und der Abend verging bei Spiel und Ratsch wie im Flug.
Am letzten Tag ging’s nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet über das Krimmler Achental wieder in tiefere Lagen nach Krimml (1067m). Nach über 21500 Schritten, was etwa drei Stunden entsprach, war das Ende der Wandertour dann auch erreicht.
Die 3 – Tages – Tour im Nationalpark Hohe Tauern steht seit über 30 Jahren auf dem Aktionsprogramm der Realschule. Sie führt durch eine grandiose hochalpine Landschaft, durch einsame und urtümliche Bergtäler, vorbei an Gletschern und schneebedeckten Bergen, eisblauen Bergseen und rauschenden Bächen, die das Gletscherschmelzwasser sammeln, bis es schließlich in den Krimmler Wasserfällen zu Tal stürzt. Mit drei Fallstufen von insgesamt 380 Metern Höhe gehören sie zu den schönsten und höchsten Wasserfällen Europas.
Ein Schülerhandy drückte die Leistung bei der Bergwanderwoche in Zahlen aus: Mehr als 63 000 Schritte wurden gegangen und dabei ca. 3 500 Höhenmeter überwunden auf einer Gesamtstrecke von 35 – 40 km. Wenn das keine Leistung war!? Schön an der Wanderung war sicherlich, dass man den anderen, egal ob Schüler oder Lehrer, als Menschen kennenlernt, der überraschenderweise ganz anders ist als unter dem Druck der Schule! Und dass man zusammen in der Gruppe eine Welt erleben darf, wo man am liebsten immer wieder sagen möchte: „Mein Gott, ist das schön hier. Da komm ich wieder!“ Also dann, habe die Ehre Pinzgau und Servus bis zum nächsten Jahr, weil - der Berg ruft!