Berufsorientierungstag

Der gefürchtete Pythagoras hatte mal Pause, auch das Englischbuch blieb am Mittwoch in der Schultasche: Stattdessen beschäftigten sich die Neuntklässler der Realschule der Pfingstrittstadt einen Vormittag lang mit ihrer beruflichen Zukunft. Insgesamt 28 Ausbildungsbetriebe und Berufsfachschulen aus der Region waren zum Berufsorientierungstag an die Schule gekommen, um die Schüler über ihr Ausbildungsangebot zu informieren und um die Gunst des künftigen Berufsnachwuchses zu werben. Dabei warteten die Organisatoren um Schulleiterin Sabine Schmid, Berufskoordinator Michael Franz und Berufsberater Jürgen Ziereis auch mit einer Neuerung auf: Neben den Vorträgen in den Klassenzimmern luden sie die Schüler und Betriebe zur ersten Hausmesse in die Turnhalle ein. Ein Mix, der sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Schülern ankam, wie ein erstes Fazit zeigte. Erstmals zog die Schule für ihren Berufsorientierungstag auch einen Schirmherrn an Land: Die Wahl fiel auf Ex-Landrat Theo Zellner. Er habe nicht lange überlegen müssen, als ihn die „Powerfrau“ Sabine Schmid darum bat, erklärte der frühere Lehrer, der in seinem Grußwort von der Bildung als „zentralem Baustein für die Zukunft“ sprach.

Das Label „Realschule“ sei in Bad Kötzting durchaus wörtlich zu nehmen: Den Schülern werde praxisnah ein realistischer Einblick in die Berufswelt vermittelt. Dass den baldigen Schulabgängern eine Fülle an Möglichkeiten offen steht, in Zeiten, in denen Azubis allerorten händeringend gesucht werden, mag auf den ersten Blick beruhigend sein. Doch angesichts des enormen Angebots die richtige Entscheidung zu treffen, sei durchaus auch eine Herausforderung, so Schulleiterin Sabine Schmid zu ihren Schülern: „Warum betreiben wir diesen Aufwand? Ihr könntet ja auch das Erstbeste nehmen, das euch über den Weg läuft. Aber uns geht es darum, euch über eure Stärken und Interessen klar zu werden und einen Fächer aufzuziehen, damit ihr für euch einen passenden Weg findet. Traut euch und nutzt die Chancen!“ Vom Berufsorientierungstag wünsche sie sich auch eine gewisse Verbindlichkeit, schob Sabine Schmid nach. „Ich habe heute gleich ein Praktikum ausgemacht“, nahm Leni Hacker aus der Klasse 9c diesen Ball auf und nagelte, wie einige ihrer Mitschüler, gleich mal eine Schnupperwoche fest. Doch dass Berufsorientierung durchaus anstrengend sein kann, stellte Lea Zinnbauer aus der 9b fest: „Als ich auf die Messe gekommen bin, dachte ich mir: Da habe ich heute gut was zu tun. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele und vor allem so verschiedene Aussteller sind.“ Die Vielfalt des Angebots abzubilden und Anregungen für den weiteren Verlauf der Berufsfindung mitzunehmen, das sei die Kernbotschaft dieses Aktionstages, so Berufsberater Jürgen Ziereis.

Bei der Vorbereitung sei auch Wert darauf gelegt worden, nicht nur die „Standardberufe für Realschüler“ zu holen, sondern den Blick über den Tellerrand und auch zu „Nischenberufen“ zu richten. Dies sorgte bei manchen durchaus für überraschende Erkenntnisse, so auch bei Romy Weindl aus der 9a: „Für mich war überraschend, dass mir die grünen Berufe Land- und Forstwirtin so gut gefallen haben. Die sind richtig gut aufgestellt und wurden sehr gut erklärt.“ Der persönliche Kontakt mit den Betrieben sei besonders hilfreich gewesen, erzählen Leni Hacker aus der 9c und Felix Liebl aus der 9a: „Vor allem die Gespräche mit den Azubis haben uns gefallen, das waren Gespräche auf Augenhöhe.“ Auch etliche Ehemalige der Bad Kötztinger Realschule waren gekommen, um den Schülern am eigenen Beispiel Perspektiven aufzuzeigen. Etwa Elisabeth Steidl, inzwischen Hörakustikmeisterin, oder Ramona Mühlbauer, die in der Funktion als Ausbildungsbeauftragte des Hotels Lindenwirt an ihre frühere Schule kam.

Ausbilder Paul Hilgart von den Bayerischen Staatsforsten Bodenmais hat seinen Ex-Schützling Tobias Späth an dessen alte Schule mitgebracht, der seine Ausbildung zum Forstwirt als Jahrgangsbester abgeschlossen hat. „Sehr zufrieden“ mit dem Verlauf der Veranstaltung und ausdrücklich auch mit dem Engagement der Schüler zeigte sich der Chef-Organisator, Berufskoordinator Michael Franz: „Einmal mehr hat man gesehen, dass die Realschule der Pfingstrittstadt Großereignisse kann. Durch die Neuerung der ersten eigenen Hausmesse wurden neue Maßstäbe gesetzt. Das Zusammenbringen von Unternehmen und Schülern, das Sammeln erster praktischer Erfahrungen in der Berufswelt und nicht zuletzt das Schärfen von Interessen ist Aufgabe der Berufsorientierung. Dazu hat die sehr gelungene Veranstaltung des Berufsorientierungstages einen wichtigen Teil beigetragen.“ Für ihr Engagement bei der Berufsorientierung wurde die Schule erst kürzlich mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet, wovon letztlich vor allem die Schüler profitieren. Auch dank des Berufsorientierungstages haben einige bereits einen klaren Plan, so wie Leah Zinnbauer aus der 9b: „Ich weiß jetzt genau, was ich nach dem Realschulabschluss machen möchte. Ich werde den Beamtentest machen und möchte danach beim Finanzamt eine Ausbildung beginnen. Der persönliche Kontakt auf der Messe hat meine Entscheidung bekräftigt."

k-IMG_1962
k-IMG_1963
k-IMG_1964
k-IMG_1965
k-IMG_1966
k-IMG_1967
k-IMG_1968
k-IMG_1978
k-IMG_4277
k-IMG_4286
k-IMG_4291
k-IMG_4302
k-IMG_4304
k-IMG_4310
k-IMG_4312
k-IMG_4315
k-IMG_4321
k-IMG_4324
k-IMG_4329
k-IMG_4336
k-P1181899
k-P1181906
k-P1181908
k-P1181913
k-P1181916
k-P1181918
k-P1181924
k-P1181944
k-P1181945
k-P1181946
k-P1181947
k-P1181961
k-P1181965
k-P1181966
k-P1181967
k-P1181968
k-P1181969
k-P1181970
k-P1181971
k-P1181972
01/40 
start stop bwd fwd