Realschule hat das Schulprofil Inklusion

Die Realschule der Pfingstrittstadt trägt als erste weiterführende Schule das Profil Inklusion

Die Inklusion ist seit vielen Jahren ein bewährter Baustein im Schulprofil der Staatlichen Realschule Bad Kötzting. Es kann auf gewachsene Strukturen zurückgegriffen werden. Schon immer wurden Schüler*innen mit Handicap aufgenommen und erfolgreich zum Realschulabschluss geführt. Genauso lange gibt es ein Inklusionstandem, bestehend aus den beiden Lehrkräften Sabine v. Junker und Ina Krause, welches sich Schüler*innen mit den Förderschwerpunkten im Bereich „Hören, Sehen und körperlichen und sozial-emotionalen Einschränkungen“ besonders annimmt, sie berät und Kontakte zu den mobilen sonderpädagogischen Diensten (MSD) herstellt.

Zusätzlich kann die Realschule in der Vergangenheit auf langjährige Projekte zurückblicken, mit denen sie die immer heterogener werdende Schülerschaft gut durch die Realschule führt und damit den inklusiven Gedanken lebt, z. B. der ganzjährige Lernkurs für die Jahrgangsstufe 5, die Bildung von Lerntandems innerhalb eines Klassenverbandes, das Lerntutorensystem oder das gemeinsame Skilager der Realschule der Pfingstrittstadt mit dem Förderzentrum in der Wildschönau.

Inklusion liegt uns am Herzen, es passt zu uns. Da war es nur mehr als logisch sich auch für das Profil „Inklusion“ zu bewerben.

Irgendwann im Herbst 2019 stand nun die Frage der Schulleiterin im Raum: „Kriegen wir gemeinsam eine umfangreiche Bewerbung hin?“ Die Frage war mehr als berechtigt. Schließlich hatte sie es geschafft, das Profil an ihrer alten Schule in Schwaben zu installieren und sie wusste, wie viel zusätzliche Arbeitsstunden dieses Großprojekt in Anspruch nehmen würde.

Auf Anhieb hat es nun geklappt.

Überaus glücklich darüber, dass sich die intensive Arbeit ausgezahlt hat, konnte nun die Schulleiterin der Realschule Bad Kötzting, Frau Sabine Schmid, im September 2020 die Urkunde vom Staatsministerium in den Händen halten. Ab 1. August darf die Realschule der Pfingstrittstadt ganz offiziell das Profil „Inklusion“ führen. Dieses wird seit zehn Jahren im Freistaat Bayern für Schulen vergeben, die ein pädagogisches Konzept zur Förderung von Schülern mit Handicap erstellt haben und dieses auch aktiv leben. Gerade mal 407 Schulen in Bayern tragen dieses Zusatzprädikat, als weiterführende Schule im Landkreis Cham nur die Realschule der Pfingstrittstadt.

Vom Gedanken, die Inklusion auszubauen und das Profil zu erlangen, über Umsetzung und Auszeichnung sind nun gerade mal 10 Monate vergangen. Bis dahin war es zwar ein kurzer, aber dennoch steiniger Weg.

Einen besonderen Motivationsschub, die Inklusion an der Realschule auf ein festes Fundament zu stellen, erhielt das Tandem von einem Fünftklässler, mit einer nichterkannten Augen-Hand-Koordinationsstörung und einer Sehleistung, die im Nahbereich nur bei 10 % liegt. Der Schüler und die Eltern hatten mittlerweile einen langen Leidensweg hinter sich, immer auf der Suche nach einer Lösung, mittlerweile waren sie völlig resigniert. Glücklicherweise fiel der Klassenlehrerin dieser Schüler auf und sie stellte einen Kontakt zur Beratungslehrerin her. Diese sorgte dafür, dass der Schüler im Förderzentrum „Sehen“ in Nürnberg getestet wurde, eine klare Diagnose erhielt, jetzt an den MSD angebunden ist und mit einem entsprechenden Nachteilsausgleich gut durch die Realschule kommen wird.

„Kein Schüler darf uns mehr durch das Raster fallen. Und wir müssen noch genauer hinschauen!“, so die Meinung des Inklusionstandems.

Neue Erfassungsbögen wurden für den Übertritt an die Realschule erstellt und das Thema „Inklusion“ auf der Homepage der Realschule vorgestellt und erklärt.

„Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass so viele Schüler Migräne oder Asthma haben, wovon wir Lehrer nichts wissen“, beschreibt Ina Krause die Situation nach der sauberen Erfassung. Gerade jetzt in Corona-Zeiten, ist dieses Wissen äußerst wichtig.

„Aber wir haben noch viel vor. Diese Auszeichnung motiviert uns, die Inklusion an unserer Schule weiter voranzutreiben und neue Arbeitsfelder bzw. Zukunftsprojekte anzudenken“, so die Schulleiterin.

Ab diesem Schuljahr gibt es wöchentlich an der Realschule eine Jungen-Sprechstunde, gehalten von einem Kollegen, der Leiter des Kriseninterventionsteams ist. Da das Kollegium zu fast 70 % aus weiblichen Lehrkräften besteht und alle Stellen der Beratung und Unterstützungsangebote mit Frauen besetzt sind, entstand die Idee, dem männlichen Teil der Schülerschaft eine Anlaufstelle für Probleme und Gespräche zu bieten. Dazu kommt die Feststellung, dass es sich gerade im sozial-emotionalen Bereich zum großen Teil um Jungs handelt.

Weiterhin ist die Kooperation mit externen Partnern, z. B. mit dem Reha-Zentrum Uschi Martin oder der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Cham, der Realschule äußerst wichtig, diese wird ständig ausgebaut.

Das Profil muss jetzt gelebt, ständig weiterentwickelt und angepasst werden.

 
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Sehen Sie sich auch die Videobotschaft der Staatssekretärin für Unterricht und Kultus, Frau Anna Stolz, an:
 https://www.km.bayern.de/Urkundenverleihung